Knjižnica Filozofskog fakulteta
Sveučilišta u Zagrebu
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Sprachbiographische Analyse einer kroatischen Familie in Wien

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Lenhard, Tajana. (2016). Sprachbiographische Analyse einer kroatischen Familie in Wien. Diploma Thesis. Filozofski fakultet u Zagrebu, Department of German Language and Literature. [mentor Piškorec, Velimir].

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Abstract

In der vorliegenden Arbeit habe ich im theoretischen Teil die Grundlage für den empirischen Teil gelegt. Ich habe mich mit dem Thema der qualitativen Forschung auseinandergesetzt, weil diese Art der Forschung passend für die Analyse der Verhältnisse zwischen den drei Generationen der Familie Čamba ist. Die Methode, die ich dafür ausgewählt habe, ist die Methode des narrativen Interviews, mit der ich dann versucht habe, die Sprachbiografie jedes der drei Familienmitglieder zu erstellen. Migration ist ein aktuelles Thema in Kroatien, weil viele Kroaten wegen der finanziellen Situation in westliche Länder emigrieren. Familie Čamba wanderte wegen der politischen Situation im damaligen Jugoslawien nach Wien aus. In Österreich fanden sie sich in der Gesellschaft von zahlreichen Kroaten, die aus verschiedenen Gründen nach Österreich kamen. Die Familie versuchte ihre kroatische Sprache und Identität zu bewahren. Meiner Meinung nach haben sie es einigermaßen geschafft, die kroatische Sprache und Identität zu bewahren. Slavko, Franjo und Dora kann ich als mehrsprachig definieren, obwohl Slavko behauptet, dass er Deutsch nie perfekt beherrscht hat. Im Gespräch mit den Interviewten habe ich ebenso erfahren, dass die Stellvertreterin der zweiten Generation, Anđela, Kroatisch nicht mehr beherrsche, obwohl sie einen kroatischen Ehemann habe und als die Älteste von ihren Geschwistern in Wien angekommen sei. Franjo und Dora sind also auf jeden Fall zweisprachig, weil sie sowohl Deutsch als auch Kroatisch hervorragend beherrschen. Was den Spracherwerb anbelangt, wurde er bei der ersten Generation sowohl gesteuert als auch ungesteuert, weil Slavko in der Schule Deutsch gelernt hat, und dann später ungesteuert in Wien. Franjo hat im Kindergarten ungesteuert Deutsch gelernt, während die alten Gymnasiallehrerinnen und -lehrer im Altersheim ihm und seinen Geschwistern die deutsche Sprache gesteuert beigebracht haben. Er musste seine kroatischen Sprachkenntnisse verbessern, weil er zu Hause mit seinen Eltern nur den kroatischen Dialekt (Kajkawisch) gesprochen hat. Franjo betrachtet Kroatisch nur technisch als seine Muttersprache, aber in der Tat fühle er sich mit der deutschen Sprache enger verbunden. Dora wiederum behauptet, dass ihre Muttersprache Deutsch sei, aber Kroatisch möge sie auch. Sie arbeite an ihrem Kroatisch, besonders weil sie sich jetzt ein Semester in Zagreb befinde. Ihrer Meinung nach habe ihr dieser Aufenthalt wirklich beim Kroatischlernen geholfen. Sie spreche Kroatisch flüssiger und mit mehr Selbstbewusstsein. Die erste Generation der Familie Čamba ist nach Kroatien zurückgekehrt. Slavko ist letztendlich zu Hause und er genieße es, aber seine Ehefrau ist im Jahre 2014 gestorben. Er vermisse seine Kinder und wünsche sich, dass sie eines Tages wieder nach Kroatien kommen, um hier den Rest ihres Lebens zu verbringen. Die zweite Generation hat sich vollkommen in die österreichische Gesellschaft integriert. Davon zeugt auch, dass AnĎela Ärztin ist und Vlado im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft arbeitet. Franjo ist Jurist und arbeitet als Gerichtsdolmetscher. Die dritte Generation betrachtet die deutsche Sprache als ihre Muttersprache. Dora und ihre Geschwister sind in die Gesellschaft integriert, weil sie in Österreich geboren und aufgewachsen sind. Es ist interessant, dass sie sowohl Kroatisch als auch Deutsch sehr gut beherrschen. Dafür ist ihr Vater verantwortlich, der immer darauf besteht, dass sie mit ihm Kroatisch sprechen. Franjo pflegt seine kroatische Identität und er vererbt seinen Kindern die Sprache und das Identitätsgefühl. In der Zukunft zieht die dritte Generation vielleicht wiederum nach Kroatien um und erfüllt Slavkos Wunsch.

Item Type: Diploma Thesis
Subjects: German language and literature
Departments: Department of German Language and Literature
Supervisor: Piškorec, Velimir
Date Deposited: 13 Sep 2016 10:43
Last Modified: 13 Sep 2016 10:43
URI: http://darhiv.ffzg.unizg.hr/id/eprint/6685

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